Harziger Ackerling  
Agrocybe firma var. attenuata Kuehner 1953
Funddaten:
06.10.2011, MTB 7625/1/2/3, Eggingen - Salenhau, 9°52'10.9'' Ost, 48°22'27.3'' Nord, 630 ü. NN, auf morschem Laubholzast am Boden, Finalphase d. Vermorschung, leg. & det. J. MARQUA.

Fundort:
Laubmischwald mit Eichen, Hainbuchen und Buchen auf Rendzina über Molassekalk.

Verbreitung:
Im Gebiet unbekannt. Vermutlich der Erstnachweis in Baden-Württemberg (-> zur Identität siehe Diskussion).

Beschreibung:
Hut 30-40 mm Ø, Hut (bleicht beim Trocknen zu hell- milchkaffebraun aus), filzig - klebrig anfühlende Huthaut (auch Stiel). Lamellen gedrängt, hellbräunlich - lehmbraun, Schneide heller (stark bewimpert). Stiel zylindrisch - umgebogen, basal mit kleiner Knolle und weißl. Mycelfilz, über die ganze Länge grob beflockt. Konsistenz zäh, zieml. festfleischig. Geschmack deutlich mehlig. Geruch nur schwach mehlig. Gesellig, aber nicht büschelig auf finalmorschem Holz.

Sporen [95% • 29 • SAP • v • H2O(nat)]: 5,7-6,4-7,1(7,2) x 3,4-4,0-4,6(4,8) µm; ellipsoid, einseitig abgeflacht, hellbraun, dickwandig, glatt, Keimporus kaum sichtbar. Cheilozystiden zahlreich, in der Form vielfältig, flaschenförmig - kopfig. Pleurozystiden vereinzelt, utriform - urniform. Kaulozystiden zahlreich, flaschenförmig - kopfig. Pileozystiden vorhanden, lang lanzettlich, auch fusiform. Basidien 4-sporig.

Diskussion:
Dieses Taxon wird von einigen Autoren nicht anerkannt (z.B. KRIEGELSTEINER), da es sich nur auf eine im Habitus schmächtigere Aufsammlung bezieht. SENN-IRLETT vergab dieser von KÜHNER beschriebenen Varietät den Vernakularnamen "Harziger Ackerling", der sich wohl auf einen Fund von MARKUS WILHELM bezieht, der unserer Aufsammlung sehr ähnelt. SRITTMATTER vermutet hier eine überalterte A. firma, die eine "artifizielle Klebrigkeit" entwickelt hat. Vielleicht handelt es sich hier aber auch um eine noch unbeschriebene Art.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Strophariaceae
Gattung: Ackerlinge (Agrocybe)

Verwendung:
Unbekannt.

Literatur:
  • KRIEGLSTEINER, G. J. (2004) - Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 4. Ulmer-Verlag.
  • KÜHNER, R. (1953) - Agrocybe firma var. attenuata Kühner. Schweizerische Zeitschrift für Pilzkunde, 31: 150.
  • LUDWIG E. (2001) - Pilzkompendium Band 1 Beschreibungen. IHW-Verlag.
  • MOSER, M. (1983) - Die Röhrlinge und Blätterpilze. 5. Auflage. In: W. Gams: Kleine Kryptogamenflora, Band 2b/2. Gustav Fischer Verlag Stuttgart.

(Jürgen Marqua)

Frk. auf Laubholzast (JM1757)
 
Vergr. Ansicht d. Frk. (JM1757)
 
Ansicht d. Lamellen (JM1757)
 
Ansicht d. Stieles (JM1757)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1757)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1757)
 



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