Doppelgeruch-Trichterling  
Clitocybe diosma Einhellinger
Funddaten:
08.07.2012, MTB 7723/2/1/3, Mochental - Klotzhofen, 9°35'34.9'' Ost, 48°16'31.3'' Nord, 700 ü. NN, gesellig in der Laubstreu bei Buche (Fagus sylvatica), leg. C. FISCHER, det. J. MARQUA, conf. PETER SPECHT & ERHARD LUDWIG.

Fundort:
Seggenbuchenwald auf Mullboden-Rendzina über Süßwassermolasse (Obere Süßwassermolasse).

Verbreitung:
Unbekannt, vermutlich nicht so selten, aber unbeachtet oder verwechselt. Zweiter Nachweis für Baden Württemberg und erster Nachweis für den Ehinger und Ulmer Raum.

Weitere Funddaten: Kartenausschnitt von OpenStreetMap: www.osm-wms.de

Beschreibung:
Hut - 50(70) mm Durchmesser, jung flachkonvex mit eingebogenem Hutrand, kleine Exemplare mit Buckel, später mit deutlichem Nabel, älter unregelmäßig verbogen - flach ausgebreitet, Hutrand stets irgendwie herabgebogen, abgeknickt, teilweise etwas gerippt, feuchtfrisch am Rand durchscheinend gestreift, jung am Rand schwach bereift (pruinat), Hutoberfläche glatt, wachsartig, feucht sich speckig anfühlend, kaum schmierig, eher matt als glänzend, Huthaut kaum abziehbar, Huthautfarbe bei jungen Frk. hornbraun, älter zu hellocker - gelblich ocker bis gelblich aufhellend, Nabel stets deutlich dunkler und schön Bernsteinbraun gefärbt, deutlich hygrophan; bis auf den Hutrand und die nabelige Hutmitte weißlich ausblassend, und daher einen starken, konzentrischen Farbkontrast erzeugend, ältere, flach ausgebreitete Frk. vom Hutrand her stark ausblassend. Lamellen rel. eng stehend, mit zahlreichen Lamelletten untermischt, ungleichmäßig am Stiel kurz herablaufend und teilweise gegabelt, Lamellenschneiden glatt. Stiel 30-40 x 5-6 mm, zylindrisch, auch etwas plattgedrückt oder rillig, hohl, wie Hut gefärbt, sehr jung auch seidig bereift, älter längsfaserig - seidig, basal ausgeprägt striegelig. Trama dünnfleischig, jung graulich, älter ockerlich - cremefarben bis gelblich, Stiel auch jung schon hohl. Geruch junger Frk., vor allem durchgeschnitten, irgendwie undeutlich gurkig - mehlig, älter in einen starken säuerlichen Geruch nach Obst übergehend, oder nach CHRISTIAN FISCHER etwas an Clitocybe phaeophthalma erinnernd, aber eher süßlich-säuerlich. Geschmack leicht bitterlich, ein wenig adstringierend. Sporenpulver weiß

Sporen [95% • 41 • SAP • v • H2O(nat)]: 3,2-4,2-5,2(6,1) x 2-2,5-3(3,2) µm; Q = 1,3-1,7-2,1; Vm = 14 µm³; tropfenförmig, subzylindrisch, auch ellipsoid, mit spitzem Apikulus, Sporengröße (Volumen) nicht normalverteilt (1, 2 und 3-sporige Basidien?). 4-sporige Basidien gesehen, keine Zystiden. HDS eine Cutis aus 8-9 µm breiten Hyphen, Schnallen gesehen, Pigment inkrustierend

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Tricholomataceae
Gattung: Trichterlinge (Clitocybe)

Verwendung:
Unbekannt.

Schutzstatus:
Rote Liste Kategorie R (=extrem selten) für Deutschland.

Literatur:
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften.
  • KRIEGLSTEINER, G. J. (2001) - Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 3. Ulmer-Verlag.
  • MARQUA, J, SPECHT P (2013) - Der Doppelgeruch-Trichterling Clitocybe Diosma Einh. - eine verkannte, unbeachtete, aber wohl häufige Art. Zeitschrift f. Mykologie 79/1:31-42.

(Jürgen Marqua)

Kollektion Fruchtkörper in d. Laubstreu (JM1950)
 
Ansicht d. Hutoberfläche (JM1950)
 
Ansicht v. Lamellen & Stiel (JM1950)
 
Ansicht hygrophaner Fruchtkörper (JM1950)
 
Querschnitt d. Fruchtkörper (JM1950)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1950)
 



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