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Im Federseemuseum in Bad Buchau fand am 19 Oktober 2008 eine Pilz-ausstellung der Pilzfreunde
Ehingen statt. Es wurden ca 90 Pilzarten auf etwa 10 Metern ausgestellt, eingeteilt in 4 Themen und 3 Biotope, dazu
über 60 Pilzfotografien in Schaurahmen und ein Pilzdiorama.
So "klein" die Ausstellung war, so effektiv war sie für die Besucher, weil sie meist in kleinen Gruppen
am "Themenpark" entlang geführt wurden, und öfter mal Aktionen im Spiel waren: Geruchs-Safari,
Feuermachen mit Zunder, mit Pilzen gefärbte Wolle befühlen, morsches Holz zerbröckeln.
Im Federseemuseum, dessen Gebäude auf Pfählen im Wasser steht, befinden sich Exponate aus der
Pfahlbau-Kultur der Stein- und Bronzezeit.
Zwei Leberreischlinge (Fistulina hepatica) als "Gruselpilz". Ein großes Exemplar, das schon im September
gefunden wurde, war eingefroren worden und taute im Laufe der Ausstellung auf. Der Pilz fiel in sich zusammen
und "blutete" völlig aus.
Ein dekoratives Pilz-Diorama zeigte die aufrecht stehenden Fruchtkörper einiger Pilze, wie sie
auch am natürlichen Standort vorkommen. Der Fliegenpilz durfte ebensowenig fehlen, wie der Pfifferling
oder der Steinpilz.
Die verschiedenen Holzfäule-Arten wurden demonstriert und anhand morschen Holzes erklärt, welches man
zwischen den Fingern befühlen und zerbröseln konnte. Dies war der thematische
Start unserer Ausstellung.
Das erste Biotop war der heimische Moorwald, wie er in der Umgebung des Federsees oft vorkommt,
mit typischen Arten. Der Schmarotzer-Röhrling (Xerocomus parasiticus), der parasitisch auf
Kartoffel-Bovisten (Scleroderma citrina) wächst, war für uns ein persönlicher Erstfund,
ebenso der Nordische Milchling (Lactarius trivialis). Hier wurde auch auf die Bedeutung
der Lebensräume hingewiesen; Wald, Bäume und Wurzelsymbiose (Mykorrhiza).
Pilze der
Halbtrockenrasen und Wacholderheiden stellte das zweite Biotop. Von links etwas tangiert vom
Nadelwald-Biotop. Die rot-milchenden Reizker (Lactarius) wurden demonstriert und immer wieder
natürlich Geruchsproben und Befühlen der Pilze.
Bei der "Geruchs-Safari" konnte man seinen Geruchssinn testen. Den erstaunlichsten Geruchspilz hatte
wir aber im Moorwald-Biotop liegen: Den Umberbraunen Wasserkopf (Cortinarius umbrinolens), der
bei Birke wächst und frappierend ähnlich nach Roter Beete roch.
Der Archäo-Tisch mit Exponaten aus Zunder (Fomes fomentarius). Jede Gruppe durfte Zeuge des
Feuermachens mit Zunder sein. Der Zunder brennt auch unbehandelt, was viele nicht wissen. Normalerweise wurde
und wird Zunder noch in Salpeter getränkt. Ein Hut und eine nicht mehr so modische Handtasche aus
Zunderschwamm lagen zum Bewundern aus.
Zwei Fotowände zeigten knapp über 60 verschiedene Pilzarten des Ehinger Raumes. Was nicht zu sehen ist, sind
die ausgelegten und mit Pilzen gefärbten Schafswoll-zöpfe, die rege bestaunt und befingert wurden.
Desweiteren war eine "Heilpilz-Ecke" installiert, mit Birkenporling (Piptoporus betulinus)
und Glänzendem Lackporling (Ganoderma lucidum).
Die Ausstellung war ein voller Erfolg.
Zwar hätten die Besucherzahlen laut Museumsbetreiber höher sein können - schließlich wurde in Presse und
Lokal-Radio für die Pilzausstellung massiv Werbung gemacht - aber die Besuchermenge war, vom didaktischen
Gesichtpunkt betrachtet, ideal! Es hat auf jeden Fall einen riesen Spaß gemacht.
(Jürgen Marqua)
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Leberreischlinge
Diorama mit Pilzen
Holzfäule-Arten
Lebensraum Moorwald
Lebensraum Halbtrockenrasen
Geruchs-Safari
Pilze und Archäologie
Feuer machen mit Zunder: Demonstration
Fotowand Rückseite
Schmetterlingstramete an Wurzel
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