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Dieses mal fand die Pilzausstellung im Bad Buchauer Federseemuseum an zwei Tagen statt. Mit knapp über 100 Arten
war die Ausstellung trotz eines katastrophal trockenen Herbstes sehr gut bestückt, und die Besucherzahlen -
vor allem am Samstag - dank der guten Werbung wesentlich höher als im Vorjahr.
Die Ehinger Pilzfreunde wurden tatkräftig von einigen Pilzfreunden des Biberacher Pilzstammtisches und der
AMU (Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ulm) unterstützt. Die Vorsitzende der AMU, Dr. Birgit Weisel steuerte
die Lehrtafeln der DGfM bei, und half während der Ausstellung mit. Karl Keck und Hermann Brauner bestückten
die Ausstellung mit ihren Funden. Peter Hausmann vom Stuttgarter Pilzverein stattete am Samstag einen
Besuch ab.
Hauptattraktionen waren der Speisepilz-Tisch, die Giftpilz-Ecke!, die Riech-Safari und zwei zur Verfügung
gestellte Stereo-Mikroskope, mit deren Hilfe mikroskopische Strukturen betrachtet werden konnte.
Die einheitliche Dekoration der Ausstellungstische, z.B. mit langen Leinen-Tischdecken, die
aufgestellten Lehrtafeln der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) und eine Schautafel
über Chlorociboria-Holz und deren Verwedung, verliehen der Pilz-Ausstellung einen professionellen Anstrich.
Einzelne große Porlinge waren auf kleinen Tischchen und Stühlen extra ausgestellt, sowie ein dekoratives
Diorama mit mehreren Fliegenpilzen.
Schwerpunkt, und nicht selten Motivator für weitere Fragen und Betrachtungen
war der Speisepilz-Tisch, der mit populären Arten wie Steinpilz, Pfifferling, Champignon und einigen
"Heilpilzen" bestückt war.
Den archäologischen Aspekt der Pilze demonstrierte Rudi Walter mit seiner unnachahmlichen Art. Vor allem
Jugendliche und Kinder erfreuten sich am "Feuer-Machen" mit Zunder, daneben gab es für Kinder ein Pilz-Quiz
und für dessen Gewinner tolle Preise.
Die Pilzarten wurden wie letztes Jahr nach Lebensräumen ausgelegt. Laub- und Nadelwald waren
vertreten, ebenso Wacholderheide (Magerrasen) und Moorwald. Neu kam der Erlen-Bruchwald hinzu, mit
einigen Erlenbegleitern wie Erlengrübling (Gyrodon lividus) und Erlenkrempling (Paxillus filamentosus).
Die Giftpilze bekamen einen eigenen
Tisch, der symbolisch mit einem Totenschädel dekoriert war. Dank Hermann Brauner und seiner Frau, konnte
am Sonntag noch ein Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), und somit der giftigste Pilz in Mitteleuropa, präsentiert
werden.
Die Zersetzungsarten der Holzes wurde dieses Jahr mit einer Lehrtafel über "Chlorociboria-Holz" oder
"Grünfäule-Holz" erweitert. Dank der Restaurations-Studentin Sabine Gekle aus Wien, die excellente Fotos
ihrer Diplomarbeit zur Verfügung stellte, kamen die Besucher in den seltenen Genuss, Grünfäule-Holz und
seine Verwendung in Mittelalter und Rennaissance, an der Rekonstruktion eines aktiken Spielbrettes zu verfolgen.
Das Thema "Wolle färben mit Pilzen" fand großen Anklang, und dank der Färbeversuche Christian Fischers, konnte
dieses Jahr die Palette mit einigen schönen und unerwarteten Farbtönen erweitert werden.
Wie letztes Jahr, war die Riech-Safari bei den Besuchern sehr beliebt und sorgte oft für ungläubiges Staunen.
Ein seltenes und seltsames Geruchs-Ereignis stellte eine Trüffel dar: Die bunte Schleimtrüffel (Melanogaster broomeianum)
roch authentisch nach Dörrobst oder nach Apfel/Birnen-Most.
Rudi Walters unbezahlbare Idee, Stereomikroskope aufzustellen, um den Pilzinteressierten auch die mikroskopischen Kosmos
der Pilz-Welt nahe zu bringen, führte zeitweise zu einem regelrechten Andrang. Kleine Präparate wurden
bereitgestellt, und konnten von den Interessierten unter den Binokularen (Stereo-Mikroskope) in 3D-Ansicht
begutachtet werden. Vor allem die Strukturen und Ausprägungen der Fruchtschichten (Röhren, Poren, Zähnchen, Lamellen,
Kavernen usw) verschiedener Pilzarten konnten studiert werden.
(Jürgen Marqua)
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Tische mit langen Tischdecken
Die Giftpilz-Ecke!
Thementisch Speisepilze
Die Holzfäule-Arten
Geruchs-Safari
Stereomikroskop im Einsatz
Schwefelporling
Schautafel Chlorociboria-Holz
Pilze und Archäologie
Ausstellungsraum
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