Pilzausstellung Bad Buchau am 3.& 4. Oktober 2009
Dieses mal fand die Pilzausstellung im Bad Buchauer Federseemuseum an zwei Tagen statt. Mit knapp über 100 Arten war die Ausstellung trotz eines katastrophal trockenen Herbstes sehr gut bestückt, und die Besucherzahlen - vor allem am Samstag - dank der guten Werbung wesentlich höher als im Vorjahr.

Die Ehinger Pilzfreunde wurden tatkräftig von einigen Pilzfreunden des Biberacher Pilzstammtisches und der AMU (Arbeitsgemeinschaft Mykologie Ulm) unterstützt. Die Vorsitzende der AMU, Dr. Birgit Weisel steuerte die Lehrtafeln der DGfM bei, und half während der Ausstellung mit. Karl Keck und Hermann Brauner bestückten die Ausstellung mit ihren Funden. Peter Hausmann vom Stuttgarter Pilzverein stattete am Samstag einen Besuch ab.

Hauptattraktionen waren der Speisepilz-Tisch, die Giftpilz-Ecke!, die Riech-Safari und zwei zur Verfügung gestellte Stereo-Mikroskope, mit deren Hilfe mikroskopische Strukturen betrachtet werden konnte.

Die einheitliche Dekoration der Ausstellungstische, z.B. mit langen Leinen-Tischdecken, die aufgestellten Lehrtafeln der DGfM (Deutsche Gesellschaft für Mykologie) und eine Schautafel über Chlorociboria-Holz und deren Verwedung, verliehen der Pilz-Ausstellung einen professionellen Anstrich.

Einzelne große Porlinge waren auf kleinen Tischchen und Stühlen extra ausgestellt, sowie ein dekoratives Diorama mit mehreren Fliegenpilzen.

Schwerpunkt, und nicht selten Motivator für weitere Fragen und Betrachtungen war der Speisepilz-Tisch, der mit populären Arten wie Steinpilz, Pfifferling, Champignon und einigen "Heilpilzen" bestückt war.

Den archäologischen Aspekt der Pilze demonstrierte Rudi Walter mit seiner unnachahmlichen Art. Vor allem Jugendliche und Kinder erfreuten sich am "Feuer-Machen" mit Zunder, daneben gab es für Kinder ein Pilz-Quiz und für dessen Gewinner tolle Preise.

Die Pilzarten wurden wie letztes Jahr nach Lebensräumen ausgelegt. Laub- und Nadelwald waren vertreten, ebenso Wacholderheide (Magerrasen) und Moorwald. Neu kam der Erlen-Bruchwald hinzu, mit einigen Erlenbegleitern wie Erlengrübling (Gyrodon lividus) und Erlenkrempling (Paxillus filamentosus).

Die Giftpilze bekamen einen eigenen Tisch, der symbolisch mit einem Totenschädel dekoriert war. Dank Hermann Brauner und seiner Frau, konnte am Sonntag noch ein Grüner Knollenblätterpilz (Amanita phalloides), und somit der giftigste Pilz in Mitteleuropa, präsentiert werden.

Die Zersetzungsarten der Holzes wurde dieses Jahr mit einer Lehrtafel über "Chlorociboria-Holz" oder "Grünfäule-Holz" erweitert. Dank der Restaurations-Studentin Sabine Gekle aus Wien, die excellente Fotos ihrer Diplomarbeit zur Verfügung stellte, kamen die Besucher in den seltenen Genuss, Grünfäule-Holz und seine Verwendung in Mittelalter und Rennaissance, an der Rekonstruktion eines aktiken Spielbrettes zu verfolgen.

Das Thema "Wolle färben mit Pilzen" fand großen Anklang, und dank der Färbeversuche Christian Fischers, konnte dieses Jahr die Palette mit einigen schönen und unerwarteten Farbtönen erweitert werden.

Wie letztes Jahr, war die Riech-Safari bei den Besuchern sehr beliebt und sorgte oft für ungläubiges Staunen. Ein seltenes und seltsames Geruchs-Ereignis stellte eine Trüffel dar: Die bunte Schleimtrüffel (Melanogaster broomeianum) roch authentisch nach Dörrobst oder nach Apfel/Birnen-Most.

Rudi Walters unbezahlbare Idee, Stereomikroskope aufzustellen, um den Pilzinteressierten auch die mikroskopischen Kosmos der Pilz-Welt nahe zu bringen, führte zeitweise zu einem regelrechten Andrang. Kleine Präparate wurden bereitgestellt, und konnten von den Interessierten unter den Binokularen (Stereo-Mikroskope) in 3D-Ansicht begutachtet werden. Vor allem die Strukturen und Ausprägungen der Fruchtschichten (Röhren, Poren, Zähnchen, Lamellen, Kavernen usw) verschiedener Pilzarten konnten studiert werden.

(Jürgen Marqua)
Tische mit langen Tischdecken
 
Die Giftpilz-Ecke!
 
Thementisch Speisepilze
 
Die Holzfäule-Arten
 
Geruchs-Safari
 
Stereomikroskop im Einsatz
 
Schwefelporling
 
Schautafel Chlorociboria-Holz
 
Pilze und Archäologie
 
Ausstellungsraum
 



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