Gewöhnlicher Weichritterling  
Melanoleuca polioleuca (Fries: Fries) Kühner & Maire
Funddaten:
01.11.2009, MTB 7723/2/2/4, Mühlen - Ottenhau, 9°39'12.7'' Ost, 48°16'50.3'' Nord, 615 ü. NN, verstreut einzelne Ex. in der Laubstreu an krautigen Standorten, leg. & det. C. FISCHER.

Fundort:
Hainbuchen-Eichen-Wald auf einem Seggen-Buchenwald-Standort über Weißjurakalk mit Eschen im Bestand und Krautschicht.

Verbreitung:
Im Gebiet mit Abstand der häufigste Weichritterling.

Weitere Funddaten: Kartenausschnitt von OpenStreetMap: www.osm-wms.de

Beschreibung:
Hut bis 5 cm breit, , milchkaffeebraun, Mitte dunkler mit leichter Papille. Lamellen hell, gedrängt, am Stiel ausgebuchtet bis fast frei, beige. Stiel bis 5 cm lang, 6 mm dick, längsfaserig, glänzend, wie der Hut gefärbt, Basis weißfilzig, apikal fein beflockt (Kaulozystiden). Fleisch im Stiel sofort leicht dunkelnd, besonders in der Stielbasis dunkel braun bis fast schwarz, über den Lamellen ebenfalls dunkel. Geruch schwach, kaum wahrnehmbar nach gekochter Milch.

Sporen [95% • 20 • SAP • v • H2O(nat)]: 7,0-7,7-8,5 x 4,3-4,7-5,2 µm; Q = 1,5-1,6-1,8; V = 90,6 µm³; fein warzig und mit Öltropfen, Warzen amyloid. Cheilozystiden und Pleurozystiden flaschenförmig mit Kristallschopf, manchmal mit Septe am schmalen Teil. Kaulozystiden in Büscheln, schmal lageniform bis fast brennhaarförmig mit amphorenförmiger Basis.

Bestimmung:
Wichtige Merkmale sind das dunkle Basalfleisch im Stiel, ein mittleres Sporenvolumen um 100 µm³ und eine fettige Hutoberfläche (ähnlich Rhodocollybia buthyracea). Wegen der flaschenförmigen Cheilozystiden müsste diese Kollektion nach VESTERHOLT zu M. friesii gestellt werden. Wir schließen uns der Meinung von GRÖGER an, der M. friesii provisorisch mit M. polioleuca subsummiert. Wenn es uns gelingt, Exemplare mit spindelförmigen Cheilozystiden zu finden, werden wir uns mit der Klärung der Artabtrennung weiter beschäftigen.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Tricholomataceae
Gattung: Weichritterlinge (Melanoleuca)

Basionym:
Agaricus melaleucus var. polioleucus Fr.

Synonyme:
Melanoleuca arcuata (Bull.: Fr.) Singer ss. Fontenla et al.
Melanoleuca melaleuca (Pers.: Fr.) Murill ss. Fontenla et al.
Melanoleuca nigripes Métrod
Melanoleuca nivea Boekh.
Melanoleuca oreina (Fr.) Kühn. & Maire
Melanoleuca polioleuca f. fragillima (Fr.) Boekhout in Bas et al.

Verwendung:
Wegen der schwierigen Bestimmbarkeit sollen Weichritterlinge nicht zu Speisezwecken gesammelt werden.

Literatur:
  • FONTENLA, R., GOTTARDI, M. & PARA, R. (2003) - Osservazioni sul genere Melanoleuca. Fungi non delineati Pars XXV. Alassio. Edizioni Candusso.
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg.
  • MÜNZMAY, T. (2005): Meine Mini Melanoleuca Monographie, erschienen in Tintling 10/4 2005.
  • VESTERHOLT, J. (2008) - Munkehat (Melanoleuca) i Danmark, Svampe 57: 18-29, Kopenhagen.
  • VESTERHOLT, J. in KNUDSEN H. & VESTERHOLT J. (2008): Funga Nordica, Nordsvamp, Kopenhagen.

(Christian Fischer)

Fruchtkörper in d. Laubstreu (CF0037)
 
Sporen in Wasser (ca 1200x) (CF0037)
 
Cheilozystide Wasser (ca 1000x) (CF0037)
 
Cheilozystide Wasser (ca 1000x) (CF0037)
 
Cheilozystide Wasser (ca 1000x) (CF0037)
 



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