Diplodia-Triebsterben  
Sphaeropsis sapinea (Fr.) Dyko & B. Sutton (A)
Funddaten:
13.02.2016, MTB 7624/3/2/2, Allmendingen - Längelesberg, 570 ü. NN, schwarze Pyknidien an den Nadeln, Nadelbasen und Triebspitzen der Schwarzkiefer (Pinus nigra subsp. nigra), leg. & det. J. MARQUA.

Fundort:
Buchenmischwald mit Weißtannen- und Schwarzkiefernbeständen auf Weißjurakalk.

Verbreitung:
Für die Region unbekannt. Erstnachweis für den Ehinger und Ulmer Raum. Sehr wahrscheinlich häufig und in jedem Kiefernbestand (an Wald- und Schwarzkiefern!) zu finden, aber unbeachtet.

Beschreibung:
Befallsbild: Triebspitzen und Nadeln verfärben sich bräunlich bis rotbraun. Nadelbasen, und auch die ganzen Nadeln mit Kutis durchbrechenden schwarzen Pyknidien. Pyknidien der Nadelbasen kugelig bis birnenförmig, 0,2-0,25 mm im Durchmesster, Pyknidien der Triebspitzen meistens eher kugelig, 0,4-0,5 mm im Durchmesser. An den Triebspitzen sind die Pyknidien ungleich größer und voluminöser und verursachen einen Harzfluss. Im Querschnitt ist eine dunkelbraune bis schwarze Masse erkennbar (reife Konidien).

Konidien [95% • 8 • SAP • v • H2O(nat)]: 32-38,2-44,3 x 11,2-13,7-16,2 µm; Q = 2,2-2,8-3,4; Vm = 3761 µm³; jung zylindrisch - langellipsoid, hyalin und dickwandig mit kleinem Stielchen, reif ellipsoid - pantoffelförmig, braun, glatt, dickwandig, an einer Seite abgestutzt (Stielansatz) und mit zahlreichen Öltröpfchen.

Anmerkungen:
Die unterschiedlich großen Pyknidien der Nadeln und Triebspitzen werden in der uns verfügbaren Literatur nicht erwähnt und sind dort auch nirgends abgebildet.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Ascomycota
Klasse: Dothideomycetes
Ordnung: Botryosphaeriales
Familie: Botryosphaeriaceae
Gattung: Sphaeropsis

Basionym:
Sphaeria sapinea Fr. (1823)

Synonyme:
Diplodia sapinea (Fr.) Fuckel
Granulodiplodia sapinea (Fr.) M. Morelet & Lanier
Macrophoma sapinea (Fr.) Petr.
Sphaeria pinea Desm.

Die Teleomorphe ist nicht bekannt, vermutlich eine Botryosphaeria-Art.

Verwendung:
Unbekannt. Der Pilz tritt bei Vitalitätsverlusten seiner Wirte als Schwächeparasit auf und verursacht, vor allem in Monokulturen, das Diplodia-Triebsterben. Geht der Erreger auf Holz über, kann er dort eine "Bläue" verursachen (Bläuepilz).

Literatur:
  • BUTIN H., NIENHAUS F, BÖHMER B. (2009) - Farbatlas Gehölzkrankheiten. Ulmer-Verlag.
  • ELLIS M. B. & J. P. ELLIS (1985) - Microfungi on Land Plants. An Identification Handbook. Croom Helm. London&Sydney.
  • LANGER G., BRESSEM U., HABERMANN M. (2011) - Diplodia-Triebsterben der Kiefer und endophytischer Nachweis des Erregers Sphaeropsis sapinea. AFZ-Wald 11:28-31.
  • SCHÜTT P., H. J. SCHUCK & B. STIMM (1992) - Lexikon der Baum - und Straucharten. Nikol Verlag.

(Jürgen Marqua)

Schadbild an Schwarzkiefer (JM2489)
 
Schadbild an Schwarzkiefer (JM2489)
 
Befall der Nadeln (JM2489)
 
Befall der Triebspitzen (JM2489)
 
Querschnitt der Pyknidien (JM2489)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM2489)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM2489)
 



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