Laubwald-Glöckchennabeling   
Xeromphalina fraxinophila A.H.Smith
Funddaten:
12.10.2012, MTB 7624/3/3/3, Ehingen - Häslen, 9°40'25.9'' Ost, 48°18'20.9'' Nord, 633 ü. NN, gesellig auf einer Buchencupule (Fagus sylvatica), leg. SIGHILDE BAIREUTHER, det. J. MARQUA, conf. VLADIMIR ANTONÌN (CZ).

Fundort:
Buchenmischwald mit eingestreuten Fichten, Birken und Eschen auf lehmiger Parabraunerde über Süßwassermolasse (untere Süßwassermolasse).

Verbreitung:
Unbekannt, X. fraxinophila ist eine nordamerikanische Art, die erst seit ein paar Jahren in Europa bekannt ist, vermutlich handelt es sich hier um den zweiten Nachweis für Baden Württemberg und Deutschland.

Beschreibung:
Hut 5-8 mm breit, kreisrund, glockig mit etwas abgeplatteter oder eingesunkener Hutmitte (Nabel), fuchsigbraun, Hutrand etwas heller, gelblich, Hutmitte dunkler braun, Hutrand durchscheinend gestreift. Lamellen rel. entfernt stehend, mit wenigen kurzen Lamelletten untermischt, am Stiel gleichmäßig ansetzend, leicht herablaufend (sichelförmig), cremefarben, ockerlich mit gelblichem Stich. Stiel 20-25 x 1,5-2 mm, fuchsigbraun wie Hutmitte, apikal bereift, abwärts mit feinen flaumigen Haaren, basal etwas striegelig gelblich, mit deutlichen dunkelbraunen bis schwärzlichen Rhizomorphen. Geruch etwas fruchtig säuerlich. Geschmack mild. Stieltrama verfärbt sich mit KOH (5%ig) ein wenig rötlich. Sporenpulver weiß.

Sporen [95% • 29 • SAP • v • H2O(nat)]: 5,4-6,4-7,3(7,8) x (2,8)2,9-3,5-4,0 µm ; Q = 1,5-1,9-2,2; Vm = 40 µm³; ellipsoid - auch amygdaliform, hyalin, glatt, schwach amyloid, Sporen liegen in 4er, aber auch 2er-Paketen zusammen! Cheilozystiden keine gesehen, dafür aber viele Basidiolen. Basidien 4-sporige, auch 2-sporige? gesehen, langgestreckt. Hyphen der Stielrinde und Stieltrama mit inkrustierendem Pigment. Caulozystiden in büscheligen Gruppierungen apikal am Stiel vorhanden, polymorph; keulig, zylindrisch, rostrat aber auch verzweigt, rel. dickwandig, dazwischen setae-ähnliche, dickwandige, bräunliche Haare, lang und apikal zugespitzt.

Anmerkung:
Vermutlich sind Funde dieser Art als X. cauticinalis s. Klán, X. cauticinalis var. cauticinalis s. Bon, X. cauticinalis s. Lonati oder X. fellea var. fageticola Bon fehlbestimmt worden. ENDERLE berichtet von einer mild schmeckenden Xeromphalina bei Buche, für die er nur zögernd den Arbeitsnamen Xeromphalina cauticinalis (With.:Fr.)Kühn. & Romagn. vergab, und darauf hinwies, dass die Gattung einer Revision bedürfe. Dieser Fund ist der Holotyp von Xeromphalina fellea var. fageticola Bon, und stellt den Erstnachweis für Deutschland dar.

Systematische Einordnung:
Reich: Fungi
Abteilung: Basidiomycota
Klasse: Agaricomycetes
Ordnung: Agaricales
Familie: Mycenaceae
Gattung: Glöckchennabelinge (Xeromphalina)

Synonyme:
Xeromphalina fraxinophila var. fraxinophila Noordel. & Antonin
Xeromphalina fellea var. fageticola Bon

Verwendung:
Unbekannt.

Literatur:
  • ANTONIN V.& M. E. NOORDELOOS (2004) - A monograph of the genera Hemimycena, Delicatula, Fayodia, Gamundia, Myxomphalia, Resinomacena, Rickenella and Xeromphalina in Europe. IHW. S. 209.
  • GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften.
  • HAHN, C. (2002) - Xeromphalina fraxinophila, ein wenig bekannter Glöckchennabeling. Mycol. Bav. 5: 2-12.
  • KNUDSEN H. & J. VESTERHOLT (2008) - Funga Nordica. Agaricoid,boletoid and cyphelloid genera. Nordsvamp. Copenhagen.
  • MILLER, O.K. (1968) - A revision of the genus Xeromphalina. Mycologia 60: 156-188.
  • OTTMANN, G. & M. ENDERLE (1986) - Bemerkenswerte Agaricales-Funde III. Ulmer Pilzflora I. S. 89.

(Jürgen Marqua)

Ansicht d. Huthaut (JM1998)
 
Ansicht v. Stiel & Lamellen (JM1998)
 
Exsikkat mit Cupule (JM1998)
 
Detailansicht d. Basalfizes & Rhizomorphen (JM1998)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1998)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1998)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1998)
 
Tafel m. Mikromerkmalen (JM1998)
 



zurück
zur Startseite