Auwälder
    Lebensraum Erlenbruchwald
Degradierter Erlenbruchwald  
Beschreibung:
Waldartige, hauptsächlich durch die Schwarzerle aufgebaute Gesellschaft auf nassen, anmoorigen - niedermoorartigen Böden mit einem deutlich ausgebildeten organischen Oberboden (Bruchwaldtorf) und ganzjährig an der Bodenoberfläche stehendem bzw. nur sehr langsam sickerndem und oft austretendem Grundwasser.

In der Region ist nur ein degradierter Erlenbruchwald erhalten. Durch Entwässerungsmaßnahmen und Umwandlung in Grün- bzw. Ackerland, sind die meisten Erlenbrücher und andere Feuchtbiotope dezimiert worden. Das NSG-Umenlauh - auch "Baroner Wäldle" genannt - war lange im Besitz der Freiherren von Freyberg, die den Rest des ehemaligen Erlenbruches als Wildgehege nutzten, mit Fichten- Birken- und Erlenbeständen aufstockten.

Typische Gräser:
Walzensegge (Carex elongata), Rasensegge (Carex cespitosa), Sumpf-Segge (Carex acutiformis).

Typische Pflanzen:
Schwarzerle (Alnus glutinosa), Moorbirke (Betula pubescens), Esche (Fraxinus excelsior), Gelbe Schwertlilie (Iris pseudacorus), Sumpf-Dotterblume (Caltha palustris), Schlangenwurz (Calla palustris), Bitteres Schaumkraut (Cardamine amara), Sumpf-Veilchen (Viola palustris), Bittersüßer Nachtschatten (Solanum dulcamara), Wilder Hopfen (Humulus lupulus), Schwarze Johannisbeere (Ribes nigrum), Kammfarn (Dryopteris cristata), Wald-Frauenfarn (Athyrium filix-femina).

Verbreitung:
In Mulden und Senken feuchter Fluss- oder Bachtäler, vor allem im Bereich der Donau und deren größeren Zuflüssen.

Vorkommen im Gebiet:
S von Allmendingen; NSG Umenlauh.

Kartenausschnitt von OpenStreetMap: www.osm-wms.de

Typische Pilzarten:
Erlengrübling (Gyrodon lividus), Erlen-Schillerporling (Inonotus radiatus), Erlen-Schitzlinge (Alnicola spp.), Polsterförmiger Feuerschwamm (Phellinus punctatus), Birkenporling (Piptoporus betulinus), Dreifarbene Tramete (Daedaleopsis tricolor), Birkenblättling (Lenzites betulinus).

Literatur:
  • GRADMANN, R. (1950) - Pflanzenleben der Schwäbischen Alb. 4. Auflage, Verlag des Schwäbischen Albvereins, Stuttgart
  • HAUBOLD, E. (2009) - Ostbayerns Pflanzengesellschaften der gesetzlich geschützten Biotope und ihre Kennarten. Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft.
  • HOFMEISTER, H. (1977) - Lebensraum Wald. J.F. Lehmanns Verlag (München).
  • KRIEGLSTEINER, GERMAN J. (1993): Einführung in die ökologische Erfassung der Großpilze Mitteleuropas, Beihefte zur Zeitschrift für Mykologie, DGfM.
  • OBERDORFER, E. (2001) - Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 8. Auflage, Ulmer, Stuttgart (Hohenheim)
  • SPÄTH, V. (1995) - Bruch-, Sumpf- und Auwälder, Biotope in Baden-Württemberg. Landesanstalt f. Umweltschutz Baden-Württemberg (Karlsruhe).
  • WILMANNS, O. (1973) - Ökologische Pflanzensoziologie. 6. Auflage, Quelle & Mayer, UTB.

(Jürgen Marqua)

Langährige Segge (Carex elongata)
 
Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus)
 
Weiße Seerose (Nymphaea-alba)
 
Sumpf-Dotterblume (Caltha-palustris)
 
Erlengrübling (Gyrodon-lividus)
 

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