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Funddaten:
12.07.2009, MTB 7723/2/2/4, Mühlen - Ottenhau, 9°39'12.5'' Ost, 48°16'50.3'' Nord , 615 ü. NN,
1 Ex. im Moos auf Laubholz-Stubbe, 1 Ex. in Laubstreu bei zerfallenem verpilztem Laubholz,
leg. & det. C. FISCHER, conf. GERD FISCHER & WERNER EDELMANN.
Fundort:
Degradierter Haargersten-Buchenwald auf Weißjurakalk mit Esche, Hainbuche und alten Eichen im Bestand.
Der Untergrund besteht aus frischem nährstoffreichem Lehmboden mit dicker Mullschicht.
Verbreitung:
Datenlage defizitär.
Beschreibung:
Hut bis 4 cm breit, anfangs eiförmig, dann flach gewölbt, dunkel bleigrau mit schmalem weißem Rand.
Die Hutoberfläche ist auffällig längsfaserig. Später wird der Hut heller graubraun bis grauoliv mit dunklerer Mitte.
Lamellen frei, dicht stehend, jung weiß mit rosa Reflex, später rosa. Stiel weißflockig mit 2-lappiger Scheide.
Diese anfangs hell grau, später gelblich werdend. Geruch jung schwach nach Geranien, älter staubartig wie
Cystoderma carcharias.
Sporen: (5,5)6-7 x (4)4,5-5 µm; eiförmig bis oval, ungleich groß, manchmal die breitere Seite leicht rhombisch.
Cheilozystiden breit bauchig mit aufgesetztem schmalen Fortsatz. Pleurozystiden keine gesehen.
Diskussion:
LUDWIG (2001) synonymisiert V. murinella (Quel.) Courtecuisse mit V. caesiotincta Orton.
Er hält die Schwankungen in der Sporenbreite bei beiden Arten durchaus im Rahmen der Variabilität.
Bei beiden von mir untersuchten Arten kommen unterschiedlich große Sporen im selben Exemplar vor.
KOSONEN (2008) trennt die beiden Spezies nach ihrem Standort (auf Holz oder nicht auf Holz).
Weitere Trennmerkmale sind: Sporenbreite, Form der Cheilozystiden und
Hutfarbe. Aufgrund der eigenen Beobachtungen, welche sich allerdings nur auf 2 Exemplare einer
Aufsammlung stützen, treten als sicheres Trennargument nur die bei V. caesiotincta lang geschwänzten
Cheilozystiden hervor.
Bezüglich des Standortes habe ich V. caesiotincta einmal auf Holz und
einmal in der Laubstreu bei finalmorschem Holz gefunden. V. murinella fanden wir einmal in der Laubstreu
ohne benachbartem Holz und einmal in der Laubstreu mit benachbartem Holz. Letztgenannter Fund war
zudem vom Fundort der V. caesiotincta (siehe Artprofil) nur ca. 100 m entfernt.
Fazit:
Sollte es Exemplare geben, die auf Holz wachsend überwiegend mucronate
Cheilozystiden haben, wäre eine sichere Abgrenzung der beiden Arten aufgrund
intermediärer Exemplare nicht möglich. Dann wäre LUDWIG (2001) recht zu geben.
Es sei denn, eine Gensequenzierung kommt zu einem anderen Ergebnis.
Systematische Einordnung:
Reich: |
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Fungi |
Abteilung: |
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Basidiomycota |
Klasse: |
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Agaricomycetes |
Ordnung: |
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Agaricales |
Familie: |
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Plutaceae |
Gattung: |
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Scheidlinge (Volvariella) |
Basionym:
Volvariella caesiotincta P. D. Orton
Synonyme:
Volvaria murinella var. umbonata J.E. Lange
Volvariella murinella ss. Kühner & Romagnesi
Verwendung:
Kein Speisepilz.
Schutzstatus:
Rote Liste, Kategorie R für Deutschland
Literatur:
- ENDERLE M. (2004): Die Pilzflora des Ulmer Raumes, Süddeutsche Verlagsgesellschaft Ulm, Ulm
- HORAK E. (2005): Röhrlinge und Blätterpilze in Europa, Spektrum, München
- LUDWIG E. (2001): Pilzkompendium Band 1 Beschreibungen, IHW-Verlag, Eching
- MOSER M. (1983): Die Röhrlinge und Blätterpilze, 5. Auflage, Gustav Fischer Verlag, Stuttgart
(Christian Fischer)
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Junger & aufgeschirmter Fruchtkörper
Ansicht der Huthaut
Sporen in Wasser (1000x)
Cheilozystide in Wasser (ca 450x)
Cheilozystiden in Wasser (ca 450x)
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