|
Funddaten:
25.10.2015, MTB 7724/1/1/3, Schlechtenfeld – Geißholz, 550 ü. NN,
7 Exemplare in Magerrasen bei Kiefer, leg. & det. C. FISCHER.
Fundort:
Wacholderheide mit Kiefern ohne erkennbare Bodenbildung. Vielleicht auf Ablagerungen einer alten Zementmergel-Probeschürffläche.
Verbreitung:
Im Gebiet unbekannt.
Beschreibung:
Hut 3,5 bis 6 cm, tellerförmig flach mit deutlicher Papille, feucht fettig-speckig, trocken wildlederartig, feucht dunkelbraun, trocken beige. Lamellen
dichtstehend, creme, 17 pro 1 cm Hutrand. Stiel lang und dünn, 60 bis 90 x 3 bis 7 mm, blass bräunlich, weiß längsfaserig, apikal fein bereift. Trama im
Stiel hell, in Steilbasis dunkel safranbraun, zwischen Huttrama und Lamellen braungelbe Linie. Geruch 0. Geschmack ritterlingsartig, etwas kratzig.
Sporenpulver weiß.
Sporen [95% • 57 • SAP • v • H2O(nat)]: 6,6-7,6-8,6(9,0) x 4,8-5,4-5,9(6,3) µm; Q = (1,2)1,3-1,4-1,6; Vm = 115 µm³; breit ellipsoid, isoliert grob warzig.
Cheilozystiden sehr vereinzelt und kaum projektierend, klein, septiert, Brennhaarzystiden mit nicht parallelen Seiten des apikalen Teils ("exscissa"-Typ),
teils mit apikaler Inkrustation aus stäbchenförmigen parallel liegenden Kristallen, Basalzelle bauchig abgesetzt, apikaler Teil manchmal seitlich an Basalzelle ansitzend.
Pleurozystiden keine. Kaulozystiden apikal mit büschelig angeordneten verschiedenförmigen Elementen, basal feinfilzig mit abstehenden verflochtenen
dünnen Hyphen. Hyphen der Stielrinde mit braunen Inkrustationen. HDS eine Kutis aus liegenden, verschlungenen, dünnen Hyphen.
Bestimmung:
Mit der Merkmalskombination zierlicher Pilz mit langem Stiel, Brennhaarzystiden vom "excissa"-Typ, breit ellipsoide, isoliert warzige Sporen und braune
Inkrustationen der Stielhyphen ist dieser Fund nicht zuordenbar, da beim "excissa"-Komplex keine Inkrustationen der Stielhyphen und keine so breit ellipsoiden
Sporen vorkommen dürfen. Für eine Art des "rasilis"-Komplexes sind die Cheilozystiden dieser Kollektion nicht typisch brennhaarförmig.
Trotzdem ist dieser Fund wohl am ehesten dorthin zugehörig und M. microcephala sehr nahe stehend.
Bemerkung:
Viele Weichritterlinge sind nach aktueller Literatur nicht eindeutig zuordenbar. Derzeit empfiehlt es sich, bei der Zuordnung einer Kollektion zu einem
Artkonzept, diese Entscheidung entsprechend zu begründen.
Systematische Einordnung:
Reich: |
|
Fungi |
Abteilung: |
|
Basidiomycota |
Klasse: |
|
Agaricomycetes |
Ordnung: |
|
Agaricales |
Familie: |
|
Tricholomataceae |
Gattung: |
|
Weichritterlinge (Melanoleuca) |
Verwendung:
Kein Speisepilz!
Literatur:
- BON, M. (1991): Tricholomataceae – 1. Flore mycologique d’Europe 2, Doc. Mycol., Mémoirs hors sér. 2: 1-163, St. Valery-sur-Somme.
- BRESINSKY, A. & STANGL, J. (1977): Beiträge zur Revision M. Britzelmayrs Hymenomyzeten aus Südbayern 13. In: Z. Mycol., 43: 145-173.
- FONTENLA, R., GOTTARDI, M. & PARA, R. (2003) – Osservazioni sul genere Melanoleuca. Fungi non delineati Pars XXV. Alassio. Edizioni Candusso.
- GRÖGER, F. (2006) - Bestimmungsschlüssel für Blätterpilze und Röhrlinge in Europa. Teil 1. Regensburger Mykologische Schriften, Regensburg.
- MÜNZMAY, T. (2005) - Meine Mini Melanoleuca Monographie, erschienen in Tintling 10/4.
- VESTERHOLT, J. in KNUDSEN H. & VESTERHOLT J. (2008) - Funga Nordica, Nordsvamp, Kopenhagen.
(Christian Fischer)
|
|
Kollektion aus drei Pilzen (CF0254)
Hutoberfläche und Lamellen (CF0254)
Exemplar von der Seite (CF0254)
Hutunterseite mit Lamellen (CF0254)
Einzelne Cheilozystide auf Lamellenschneide 1000x (CF0254)
Sporen bei 1000x eingezoomt (CF0254)
|